Wie alles begann
Ein Kinderhilfswerk entsteht nicht über Nacht. Lange Zeit der Vorbereitungen und Abklärungen gingen voran.
Im Jahre 2000 begann in Togo (Westafrika) die Feldforschung über ein kleines Hilfsprojekt für die vielen Aidswaisenkinder. Zwei Teams, (CH/Togo), bestehend aus zwanzig Personen, arbeiten hier ehrenamtlich zusammen. Vorausgesetzt wurde, dass sie über Vorkenntnisse der Soziologie, Entwicklungssoziologie und Entwicklung verfügen.
Es stellte sich heraus, dass dies allein nicht genügte. Der Schwerpunkt musste auf das lokale Wissen gesetzt werden. In Togo leben ca. vierzig verschiedene Ethnien mit ebenso vielen Sprachen und Dialekte. Ihnen allen gerecht zu werden ist kaum möglich. Trotzdem oder gerade deswegen ist es interessant, die Entwicklung dieses Projektes zu beobachten und teils auch selber mitzuwirken. Ein solches Vorhaben kann nur dann gelingen, wenn alle Beteiligten über genügend lokales Wissen verfügen. Dieses Wissen kann man sich aneignen, indem man sich lange genug bei der indigenen Bevölkerung aufhält und die jeweilige Sprache spricht.
Dem Projekt standen gewaltige Hindernisse im Weg. Die vielen verschiedene Ethnien mit ihren entsprechenden Sprachen verfügen alle über ein jeweilig anderes lokales Wissen. Es ist also fast unmöglich, mit allen zu kommunizieren und ganzheitlich in das Vorhaben einzubeziehen. Zum Weiteren bringt der Forscher noch „sein“ lokales Wissen mit. Daher stellten sich die Fragen: Ist es trotzdem möglich, etwas sinnvolles entstehen zu lassen? Haben die verschiedenen Ethnien etwas gemeinsam? Was motiviert die Teams trotz der vielen Hindernisse hier zu arbeiten? Über welches „Vorwissen“ müssen diese mindestens verfügen? Was versteht man überhaupt unter lokalem Wissen und weshalb ist es so wichtig?
Um alle diese Fragen beantworten zu können, dauerte die Vorarbeit sechs Jahre mit immer wiederkehrenden Reisen in den Togo und anschliessender Aufarbeitung der erlangten Erkenntnissen und Erfahrungen.
Schliesslich startete das Kinderhilfswerk „Ave4kids“ am 29. Oktober 2006 mit dem Kauf eines Landstückes von ca. 12 Hektaren. Da wir vor allem traumatisierte Kinder über das dortige Sozialamt zugewiesen bekommen und eine therapeutische Begleitung nur sehr eingeschränkt möglich ist, entschieden wir uns, dass zuerst ein Kindergarten mit Malatelier (therapeutisches Malen) entstehen muss. Dringend erschien uns auch ein Schulungsraum zur Alphabetisierung der Frauen sowie ein Raum für Nähunterricht. Danach folgten Wohnhäuser mit fliessendem Wasser und Strom.